Praxis für Salutogenese
Medizin - auf neuen Wegen
Susanne Komor
Gesundheitscoach & Heilpraktikerin
Probleme kann man niemals
mit dem selben Bewusstsein lösen,
durch das sie entstanden sind
Albert Einstein

Die Heilkraft des Wassers - ein Erfahrungsbericht
​
Urlaub - Sonne - strahlend weißer Strand - frisch geweißelte Wohnanlage - herrliches, fast leuchtendes Meer was gibt es Schöneres? Alles perfekt!
Ja, so war das ca. 1 Woche lang: Ein Urlaubsparadies wie aus dem Katalog. Dann aber begannen meine Augen zu schmerzen und zu tränen. Erst wenig, bald aber so heftig, als hätte ich einen aufgedrehten Wasserhahn in meinen Augen. Alle Hilfs- und Heilmittel, die ich eingesteckt hatte, brachten rein gar keine Linderung. Inzwischen war an ins Freie gehen nicht mehr zu denken.
So verblieb ich 3 Tage und Nächte (Diagnose: verblitzte Augen wie z.B. wenn man beim Schweißen ohne Schutz zusieht) im Dunkel unseres kleinen Apartements. Die dollsten Gedanken kamen hoch vor lauter Langeweile. Frühzeitiges Abreisen? Ausgeschlossen - die Fähre zurück war längst schon gebucht, die anderen längst ausgebucht.
So ging das, bis mein Mann es satt hatte, nur am Strand zu liegen und zu warten, bis es mir und meinen Augen vielleicht wieder besser geht. So sagte er am dritten Tag: >Ich gehe heute in die nahegelegene Schlucht zum Wandern.<
Nun hätte ich wirklich heulen mögen. Ich versuchte alles in Bewegung zu setzen, um mitgehen zu können. Wir fanden im Gepäck die Gletscherbrille meines Mannes - zufällig, würde man sagen, bewusst eingepackt war sie jedenfalls nicht! Diese zog ich auf und einen tiefblauen Sonnenhut fanden wir auch noch.
So ausgerüstet wollten wir starten. Aber ich musste mich ins nahe Auto führen lassen, um meine Augen noch zusätzlich schließen zu können. Und selbst im Auto mit getönten Scheiben war es mir nicht möglich, die Augen für 1-2 Minuten offen zu halten. Sie tränten nun noch mehr und die Tränenflüssigkeit hatte meine Gesichtshaut bereits derart geschädigt, dass mein ganzes Gesicht brannte. Gedanken überkamen mich wie: Ach, wäre ich doch nicht mitgegangen oder was gäbe ich drum, im Dunkeln sein zu können.
​
Die Verzweiflung war groß. Doch ich wollte nicht aufgeben, obwohl mir sehr danach war und ließ mich - endlich dort angekommen - zum "Eingang" der Schlucht führen. Es führte eine gut begehbare Treppe mit Geländer hinunter - ideal für mich. So konnte ich selbst mit geschlossenen Augen mich am Handlauf hinunter hangeln. Wir waren noch nicht weit hinab gestiegen, da hatte ich das Gefühl, den Sonnenhut abnehmen zu müssen. So getan. Gut, es ging weiter.
Bald fühlte ich, dass meine Gesichtshaut nicht mehr so extrem schmerzte, was ich als große Erleichterung wahrnahm.
Wir stiegen weiter abwärts noch immer mit der Gletscherbrille meines Mannes ausgestattet und inzwischen schon mutiger, zuversichtlicher und zügiger. Irgendwann - wir waren noch längst nicht unten angekommen - überkam mich das Bedürfnis, die Brille, die doch sehr dunkel ist, abzunehmen. Ich meinte, mehr sehen zu wollen, weil die Schlucht selbst nach unten hin dunkler wurde.
Ich folgte meinem inneren Bedürfnis und nahm sie ab - vorsichtig und darauf gefasst, dass es nicht gehen würde. Sehr überrascht merkte ich, dass es kein Problem war. Schließlich erreichten wir den wild tobenden Gebirgsbach, der im Mai die Schneeschmelze der hohen Berge mitführte. Es war eine Gischt in der Schlucht, die mein geschundenes Gesicht und die Augen kühlte. Ich fühlte wahrhaft wie sich Heilung vollzog und sich in tiefe Dankbarkeit wandelte. Ich kann nicht beschreiben, wie froh ich war, bis dahin durchgehalten zu haben - ich hätte laut jubeln und tanzen mögen vor Freude und Erleichterung, was ich aber vermied in Anbetracht der anderen Besucher.
Unten angekommen, überkam mich der Wunsch, mein Gesicht mit dem sehr eiskalten Nass zu kühlen und die sichtbaren Spuren "wegzuwaschen". Das tat ich auch und bemerkte zusehens große Erleichterung und Linderung.
Schließlich wagte ich ein Augenbad: Was für eine Wohltat - ich hätte weinen mögen, doch diesmal vor Freude und Dankbarkeit. Da die Wassermassen tobten, erlaubte auch ich mir, meiner Erleichterung Ausdruck zu verleihen - ich fühlte mich wie neu geboren. Wir hielten uns noch stundenlang in der gischtreichen Schlucht auf und kehrten abends "nach Hause" als wäre nie etwas gewesen. So bis heute!
So geschehen Ende Mai/Anfang Juni 2002. SK
​